Peter Ammann, Gemeinderat, Besenbüren (AG)
«Wir konnten Kontroversen entschärfen.»Besenbüren hat eine Bevölkerung von lediglich 667 Personen. Doch beim Thema Abfall gingen die Emotionen hoch. Gemeinderat Peter Ammann zählte zur Klärung der offenen Fragen auf den Einsatz von BrainE4 – bereits zum zweiten Mal.
Herr Ammann, Sie sind Gemeinderat in Besenbüren, verantwortlich für das Ressort «Werke». Was war Ihr Problem?Es ging um die Abfallentsorgung. Die Bevölkerung ändert sich auch bei uns. So führt die Wohnraumverdichtung dazu, dass auch viele Stockwerkeigentümer Einzug halten. Dementsprechend wird eine Veränderung des Abfallwesens gewünscht. Konkret stehen sich Abhol- und Bringsystem gegenüber. Eine Änderung würde zu einer Anpassung des Abfallreglements führen. Das klingt vielleicht etwas trocken, hat aber bei uns die Emotionen hochgehen lassen.Sie hatten sicher eine Vorstellung davon, was die Leute wollen?Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Wünschen und das Abfallthema ist in sich schon relativ komplex. Deshalb konnten wir uns nicht auf einzelne Voten verlassen. Initial war die Idee da, eine Umfrage zu starten. Aber das wäre zu eingrenzend gewesen. Deswegen haben wir uns nach einer anderen Lösung umgeschaut. Glücklicherweise lag diese Lösung bereits auf dem Tisch: Wir hatten den Online Dialog von BrainE4 schon für ein anderes Thema eingesetzt. Da ging es um Schulraum.
«Standardumfragen waren uns zu eingrenzend.»
Wie waren Ihre Erfahrungen mit BrainE4 im Zusammenhang mit dem Abfall?Beim ersten Online Dialog brauchte es eine gute Erklärung des Instruments an sich, damit alle an Handy, Desktop und Tablet mitmachen konnten. BrainE4 ist zwar selbsterklärend – das schon. Aber es tauchten trotzdem noch Fragen auf, weil diese Web App neu ist.Was war für Sie der grosse Unterschied zu bisherigen Beteiligungsformen?Die spielerische Art, mit Meinungen umzugehen. Jeder darf seine Idee äussern, ohne direkt kritisiert zu werden. Zweimal im Jahr halten wir unseren Polit-Apéro ab. Da werden aktuelle Themen besprochen und wir stehen in direktem Kontakt mit der Bevölkerung.
Aber da exponiert man sich. Bei BrainE4 ist die Anonymität garantiert. Jeder kann seine Meinung platzieren, ohne Kritik ausgesetzt zu sein. Jede Meinung wird respektiert und entsprechend fair behandelt. Das betrachte ich als grössten Unterschied: Eine faire Beteiligung ist möglich, von allen – auch von Leuten, die im Plenum nicht anwesend sind.Auf welche Schwierigkeiten sind Sie gestossen?Da wir aus dem ersten Online Dialog gelernt haben, hatten wir keine Schwierigkeiten mehr.Als kleine Gemeinde muss Sie das Finanzielle beschäftigen.Das Einbeziehen der Bevölkerung war in unserer Budgetierung bereits eingeplant und konnte entsprechend bei BrainE4 in Auftrag gegeben werden. Da sich aber die Kosten auch an Teilnehmerzahl und deren Aktivitäten orientieren, mussten wir das Kostendach gut im Auge behalten.
«Jede Meinung wird respektiert und fair behandelt.»
Was sind die hauptsächlichen Unterschiede zwischen dem ersten und zweiten Online Dialog mit BrainE4?Als es um den Schulraum ging, erreichten wir eine sehr gute Beteiligung. Diese hatten wir auch im zweiten Fall – aber wir konnten feststellen, dass die Emotionen bei der Abfallentsorgung grösser waren. Der Dialog wurde viel intensiver geführt. Das hat auch das Team von BrainE4 überrascht.
Fakten und Kontakt:
Gemeinde Besenbüren (AG), 667 Einwohner:innen
Online-Dialog:
7 offene Fragen101 Mitarbeitende276 Meinungen und Ideen19'817 Interaktionen
Gemeinderat:
Peter AmmannTel. 079 336 14 02Mail: peter.ammann@besenbueren.ch
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Sie erhielten einen ausführlichen Ergebnisbericht.Der Ergebnisbericht ist tatsächlich sehr umfassend. Kurz nach Beendigung des Online Dialogs haben wir diesen im Web der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Der Bericht ist aussagekräftig. Aber ein Statement aus dem Gemeinderat behalten wir uns im Moment noch vor.Es ist also noch kein Entscheid basierend auf diesen Erkenntnissen gefällt worden?Genau. Es gibt zwar klare Tendenzen, aber der Entscheid wird am nächsten Polit-Apéro präsentiert. Wenn dieser auf positives Echo stösst, wird das in ein Konzept weiterverarbeitet und es gelangt zur Abstimmung.Was ist Ihr Fazit für diesen Online Dialog mit BrainE4?Mit dieser Methode lassen sich Emotionen kanalisieren und optimal handhaben. Und wenn es uns gelingt, die Resultate plausibel zu erklären, dann werden wir am Ende eine Abstimmung über ein Abfallkonzept haben, welches breit abgestützt getragen wird von der Bevölkerung.Wo und wem würden Sie BrainE4 empfehlen?Überall, wo es Entscheidungen zu fällen gibt, die basierend auf Emotionen in unterschiedliche Richtungen tendieren können: Dort ist BrainE4 für mich das ideale Instrument.
«Mit BrainE4 lassen sich Emotionen kanalisieren und optimal handhaben.»
Denken Sie eher an grosse Städte oder kleine Gemeinden?Vom Prinzip her ist das sicher egal. Ich sehe da keine Eingrenzungen. Ich habe dieses Instrument schon mit Leuten besprochen, die durchaus in grossen Gemeinden zu Hause sind. Die waren grundsätzlich begeistert von Vorgehensweise und Resultat.Was ist Ihrer Meinung nach zentral?Der Inhalt! Es muss eine kontroverse Situation vorhanden sein, die nicht technisch erklärbar ist. Pointiert gesagt: Man kann Kontroversen mit BrainE4 entschärfen.Nach Ihren positiven Erfahrungen – worauf hoffen Sie?Dass dieses Instrument weiterentwickelt wird. BrainE4 ist schon jetzt sehr gut und hat ein grosses Potenzial. Wenn es laufend an die Bedürfnisse angepasst wird und mit den technischen Möglichkeiten Schritt hält, wird es noch lange Erfolg haben.
Interview: thk
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